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Mit welchen Fragen muss ich im Vorstellungsgespräch rechnen?

Veröffentlicht am 10.05.2022 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Sie haben eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten. Nun geht es darum, die letzte Hürde zu nehmen und sich gegen die anderen Bewerber durchzusetzen. Das Gute ist, dass Sie Zeit haben, sich auf das persönliche Gespräch vorzubereiten. Das gilt auch in Bezug auf die Fragen, mit denen Personaler gezielt versuchen, Sie aus der Reserve zu locken und mehr über Sie und Ihre Persönlichkeit in Erfahrung zu bringen.

Letzte Hürde im Bewerbungsprozess: Das Vorstellungsgespräch

Personaler stellen im Vorstellungsgespräch oft und gerne Fragen. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit allen möglichen Fragen zu beschäftigen und sich im Vorfeld Antworten zu überlegen.

Durch die Vorbereitung gewinnen Sie an Sicherheit und reduzieren die Gefahr, im Bewerbungsgespräch von unbekannten Fragen überrascht zu werden, die Sie zu einer spontanen und nicht professionellen Reaktion veranlassen könnten - hier einige Beispiele.

1. Wie kam es zu der Lücke in Ihrem Lebenslauf?

Erfahrene Personaler entdecken sie sofort - die Lücke im Lebenslauf. Sofern es eine in Ihrem Lebenslauf gibt, können Sie davon ausgehen, dass Ihnen diese Frage gestellt wird. Gründe können eine Krankheit, eine persönliche Krise, eine Schwangerschaft oder eine längere Zeit der Arbeitslosigkeit sein, um nur einige Beispiele zu nennen.

Sie kennen die Antwort, die Sie im Vorstellungsgespräch diplomatisch verpacken sollten. Eine persönliche Krise lässt sich mit einer persönlichen Neuorientierung umschreiben, eine längere Krankheit mit einem inoffiziellen Sabbatical und die Arbeitslosigkeit mit einer Phase der beruflichen Neuorientierung.

Einfacher ist es mit einer Schwangerschaft oder Erziehungszeiten, die Sie im Lebenslauf auch mit dem Führen eines kleinen Familienunternehmens umschreiben können. Bleiben Sie bei der Wahrheit. Sofern Sie flunkern und den Job bekommen - die Wahrheit kommt immer ans Licht - kann das ein Kündigungsgrund sein.

2. Warum möchten Sie sich beruflich verändern? Was lief falsch in Ihrem alten Job?

Auch das ist eine Frage, die reichlich Potenzial für Stolperfallen bietet. Sie ist durchaus berechtigt, da kein Unternehmen Interesse daran hat, jemanden ins Boot zu holen, der schlechte Leistung bringt oder Konflikte heraufbeschwört.

Eine diplomatische Antwort hilft auch hier weiter, zum Beispiel dass Ihre Entwicklungsmöglichkeiten im früheren Unternehmen ausgeschöpft waren. Hat Ihnen das Arbeitsklima nicht mehr zugesagt, erklären Sie beispielsweise, dass Sie die Zeit im alten Job sehr schön fanden, aber dass Sie nun aufgrund Ihrer persönlichen Weiterentwicklung das Gefühl haben, dass dieses Unternehmen besser zu Ihnen passt. Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie genau, was Ihnen an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz nicht mehr gefällt und formulieren Sie daraus eine diplomatische Antwort.

3. Was sind Ihre grössten Schwächen?

Die Frage nach den Stärken und Schwächen eines Bewerbers kommen nahezu in jedem Vorstellungsgespräch vor. Ihre Stärken kennen Sie. Doch auch die sollten Sie auflisten und eine Verbindung zu den Anforderungen im Stellenangebot herstellen.

Wichtiger sind Ihre Schwächen, die zu einem wunden Punkt im persönlichen Gespräch werden können. Wählen Sie ein oder zwei Schwächen aus, die Sie guten Gewissens nennen können. Halten Sie sich nicht zu lange mit negativen Aspekten Ihrer Persönlichkeit auf. Geben Sie zu, dass Sie sich dieser Schwächen bewusst sind, dass Sie jedoch kontinuierlich an diesen Schwächen arbeiten und bereits eine Verbesserung erzielt haben.

4. Woran erkennen Sie, dass Sie einen guten Job gemacht haben?

Auch diese Frage gehört zu den von Personalern favorisierten Fragestellungen. Ziel ist, mehr über die Motivation und das Engagement eines Bewerbers zu erfahren. Die meisten Bewerber fokussieren sich auf die Reaktion im Aussen und nennen als Antwort das Lob des Vorgesetzten oder eine Gehaltserhöhung.

Punkten können Sie mit einer Antwort, bei der der Fokus auf der Zufriedenheit liegt, die aus Ihrem Innern kommt. Diese sogenannte intrinsische Motivation beschreibt, was passieren muss, damit Sie abends nach getaner Arbeit zufrieden nach Hause gehen.

Beispiele für innere Zufriedenheit mit Ihrem Job können sein, dass Sie einem Kunden weiterhelfen konnten, dass Sie mit Ihrer Arbeit auf dem Laufenden sind, dass Sie das geschafft haben, was Sie sich zu Arbeitsbeginn vorgenommen haben oder dass Sie ein bestimmtes, schon lange währendes Problem lösen konnten.


Das sind nur einige Fragen, die Personaler in einem Vorstellungsgespräch stellen. Tatsächlich gibt es noch viel mehr Fragen, die Sie zum Beispiel im Internet oder in Fachliteratur recherchieren können. Es ist unmöglich, sich auf alle Fragen vorzubereiten. Doch durch das Training haben Sie an Sicherheit gewonnen, sodass Sie ruhiger und souveräner in das persönliche Gespräch gehen werden.