Human Resources: Welchen Nutzen bietet ein Telefoninterview im Bewerbungsprozess?
Veröffentlicht am 01.09.2022 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Immer häufiger kommt es vor, dass ein Telefoninterview in den Bewerbungsprozess eingebunden wird.
Die Gründe sind meist organisatorischer und wirtschaftlicher Natur, denn Telefoninterviews sparen
Zeit und Geld. Oftmals bewerben sich zahlreiche interessante Kandidaten, die nicht alle zum
Vorstellungsgespräch eingeladen werden können, deren Zahl jedoch durch Telefoninterviews reduziert werden kann. Doch wie läuft ein Telefoninterview ab, und welche Vor- und Nachteile bietet es?
Die Vorteile und Nachteile eines Telefoninterviews
Ein Telefoninterview hat zahlreiche Vorteile - sowohl für den Arbeitgeber als auch für den
Bewerber. Doch es gibt auch Nachteile.
Vorteile eines Telefoninterviews:
- Ein Telefoninterview bedeutet für alle beteiligten Parteien eine Zeit- und Kostenersparnis. Als Bewerber sparen Sie beispielsweise die Kosten für die Anreise, während beide Parteien von der Zeitersparnis profitieren.
- Ihre Nervosität bleibt bei einem Telefoninterview unsichtbar.
- Insbesondere Ihre Kleidung ist bei einem telefonischen Kontakt unbedeutend. Dennoch sollten Sie sich gut anziehen und gepflegt aussehen. Das wirkt sich positiv auf Ihre Stimmlage, Ihr Selbstbewusstsein und auf Ihr Wohlbefinden aus.
- Bei einem Telefoninterview ist es problemlos möglich, dass Sie Spickzettel anfertigen und diese deutlich lesbar beispielsweise auf einem Tisch ausbreiten. So sind Sie nie um eine Antwort verlegen, wenn Ihr Lebenslauf oder sonstige berufliche Erfahrungen abgefragt werden.
Nachteile eines Telefoninterviews:
- Mimik und Gestik - die Körpersprache insgesamt - spielen bei einem Telefoninterview keine Rolle. Das bedeutet, dass Ihre Körpersprache keine unterstützende Wirkung leisten kann.
- Mehr Gewicht hingegen erhält Ihre Stimme - schlecht für die Bewerber, deren Stimme keinen angenehmen Klang hat, aber auch das lässt sich durch Stimmtraining verbessern.
- Gleiches gilt für die Eloquenz. Nur wer schlagfertig, flexibel und beredt ist, kann bei einem Telefoninterview punkten. Tatsächlich ist auch ein Telefoninterview eine Stresssituation, bei der es den meisten Bewerbern schwerfällt, sich optimal zu artikulieren.
Wie ist der Ablauf eines Telefoninterviews?
Es ist üblich, sich zu einem Telefoninterview zu verabreden und die ungefähre Dauer festzulegen.
Wird die Dauer auf rund 20 Minuten festgelegt, handelt es sich eher um ein klärendes Gespräch.
Dabei fragt der Personaler Basisinformationen zu Ihrer Person ab, stellt gegebenenfalls Rückfragen
zu Ihrem Lebenslauf oder solche, mit denen mögliche Lücken geklärt werden sollen. Bei einer Dauer
von bis zu einer Stunde ist mit tiefergehenden Fragen zu rechnen.
Der Ablauf eines Telefoninterviews ähnelt dem eines persönlichen Vorstellungsgesprächs und gliedert sich in vier Abschnitte:
1. Begrüssung und gegenseitiges Vorstellen: Es ist üblich, dass sich der Gesprächspartner kurz
vorstellt und einige Worte über das Unternehmen verliert. Anschliessend sind Sie als Bewerber an
der Reihe, sich kurz zu Ihrer Person und Ihrem beruflichen Werdegang zu äussern.
2. Auch bei einem Telefoninterview möchte der Personaler dem Kandidaten auf den Zahn fühlen, indem
er ihm einige Frage stellt. Ziel ist, mehr über Sie zu erfahren, über Ihre Persönlichkeit und
Ihre Motivation, diesen Job haben zu wollen und bei diesem Unternehmen zu arbeiten. Manchmal
werden auch fachspezifische Kenntnisse abgefragt.
3. In einem dritten Schritt werden Formalitäten besprochen, zum Beispiel weitere Einzelheiten über
die zu besetzende Stelle und das mögliche Eintrittsdatum. Auch die Gehaltsvorstellungen können von
Seiten des Interviewers thematisiert werden.
4. Der vierte und letzte Teil des Telefoninterviews gehört Ihnen als Bewerber. Sie bekommen jetzt
die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Ein gut vorbereiteter Kandidat hat bereits im Vorfeld
sorgfältige Recherchen über das Unternehmen sowie über die ausgeschriebene Stelle vorgenommen
und sich dabei Fragen notiert. Je tiefgründiger Ihre Fragen sind, umso mehr stellen Sie Ihr Interesse
an der ausgeschriebenen Position unter Beweis.
Anschliessend folgt die Verabschiedung mit Informationen über den weiteren Verlauf des
Bewerbungsprozederes und einem Hinweis, wann Sie als Bewerber mit einer Rückmeldung rechnen
können.